Workshop „ACT for Young People“ bei Louise Hayes

Das DNA-v-Modell hat schon vor einiger Zeit unser Interesse geweckt. Mit Hilfe des Buches von Hayes & Carrocchi „The Thriving Adolesent“ und vieler Quellen auf der Homepage: www.thrivingadolescent.com hatten wir begonnen, mit diesem Ansatz zu experimentieren. Die Gelegenheit Louise direkt in einem Workshop zu erleben, wollten wir uns keinesfalls entgehen lassen und machten uns daher auf den Weg nach London.

Das etwas andere Vorgehen mittels DNA-v – von Louise ACT 2.0 genannt – bietet neue Möglichkeiten in der Therapie. Vor allem die erlebnisorientierte Einführung in die Werte-Arbeit (u.a. mit den Conversation Cards) ist eine sehr bereichernde Möglichkeit, mit Patienten über ihr Leben, und die Dinge, die sie bewegen, ins Gespräch zu kommen. Gerade mit Jugendlichen, an die sich dieses Modell in erster Linie richtet, kann aber auch auf leichte Art und Weise ein praktischer Einstieg in eine bessere Werteorientierung gefunden werden.

Auch die Einführung der anderen 3 Prozesse, die in Anlehnung an die Entwicklung in der Kindheit und Jugend geschieht, ist sehr eingängig. So sind wir zunächst alle „Noticer“, wir beobachten, nehmen wahr – unsere Umwelt und uns. In einem weiteren Schritt lernen wir Ratschläge kennen, also den „Advisor“. Zuerst von Bezugspersonen, dann gehen diese automatisch in unser Denken über. Von da an sind wir ständig damit beschäftigt, Situationen zu bewerten. Situationen in unserer Umwelt, aber auch in unserem Inneren. Unsere Gedankenwelt als Ratgeber zu fassen, erlaubt auch anzuerkennen, dass viele Aussagen des „Advisors“ nützlich und sinnvoll sind, viele andere dagegen oft sinnlos oder sogar problematisch. Die Frage, die sich dann für uns alle stellt, ist die, wie wir die sinnvollen von den anderen Ratschlägen unterscheiden können. Hierfür bieten sich die anderen beiden Prozesse an, eben der „Noticer“, oder der dritte Prozess: der „Discoverer“.

Der „Discoverer“ lädt uns dazu ein zu explorieren, Neues zu erkunden, sich auf Abenteuer einzulassen. Damit wird ein natürliches Bedürfnis von Jugendlichen angesprochen, sich zu bewegen, Neues zu erfahren und auszuprobieren („sensation seeking“). Der „Discoverer“ lädt uns zum Ausprobieren nach dem Prinzip Versuch-und-Irrtum ein.

Generell ist dieser Ansatz für Jugendliche entwickelt, kann aber auch gewinnbringend in der Arbeit mit Erwachsenen angewendet werden.
Was uns im Workshop mit Louise ein bisschen gefehlt hat, waren die praktischen Anteile. Dieser wurde sehr frontal gehalten, es waren nur wenige Übungen zum Kennenlernen der Prozesse vorgesehen. Diese regten zum Nachdenken an, und durch Louise’s wertschätzende und einfühlende Art entstand in solchen Momenten eine Atmosphäre der Offenheit und Zuwendung. Allerdings hätten wir uns sehr gewünscht, mehr über therapeutische Interventionen und Übungen zu erfahren, und uns darin in Kleingruppen auszuprobieren.

Doch natürlich hält uns dies nicht davon ab, mit Begeisterung das DNA-v-Modell weiter in unseren Therapien und in kommenden Workshops zu nutzen und unsere Erfahrungen weiter zu vertiefen!