Achtsamkeit

Mir kommt dieser Satz sehr bekannt vor. Wie oft stelle ich fest, dass die „Zeit gerannt“ ist, ich plötzlich vor einem leeren Teller sitze ohne genau sagen zu können, wie das Essen in meinen Magen gekommen ist oder ich von einem Ort zum nächsten hetze ohne die Umwelt um mich herum wahrzunehmen.

Angeregt durch Kristin Heiber möchte ich mich daher mit dem Thema Achtsamkeit befassen. Dies soll kein Artikel sein, der Anspruch darauf erhebt, genau „die“ Definition von Achtsamkeit zu liefern. Ich möchte auch nicht meine Auffassung von Achtsamkeit als die richtige geltend machen. Was mir viel mehr am Herzen liegt, ist zum Innehalten anzuregen. Und in einen Austausch zu kommen. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Ihr Eure Erfahrungen mit Achtsamkeit, Eure am besten geeignete Definition, Eure Gedanken zu Achtsamkeit an uns schickt und wir sie veröffentlichen können.

Viele Personen haben bereits über Achtsamkeit geforscht und geschrieben. So sind auch verschiedene Definitionen entstanden. Nach Jon Kabat-Zinn bedeutet Achtsamkeit, auf eine bestimmte Art und Weise aufmerksam zu sein: bewusst, in diesem Moment, nicht bewertend. Auch wenn diese und andere Definitionen weit verbreitet und geläufig sind, kommt es doch immer wieder zu Missverständnissen. Es geht bei Achtsamkeit weder um Entspannung per se, noch um angestrengtes Nachdenken über einen Sachverhalt. Auch ist Achtsamkeit nicht damit gleichzusetzen, alles ganz langsam zu machen. Und es handelt sich nicht um starres Übungsprogramm.

Was genau ist denn nun Achtsamkeit? Ich möchte mich in diesem Artikel auf Jan Chozen Bays beziehen und einige seiner Gedanken und Anregungen weiter geben. Er vergleicht das Üben der Achtsamkeit damit, einen wilden Elefanten zu zähmen. Ein Bild, das mich sehr berührt. So wie ein wilder Elefant zunächst lernen muss, in Gefangenschaft zu leben, muss auch unser Geist lernen, im Hier und Jetzt verankert zu sein. Ein wilder Elefant ist ungestüm – er läuft weg oder greift an. So ist es auch mit unserem Geist. Wie oft flüchten wir uns in angenehme Fantasien, wenn im Hier und Jetzt Unbehagen droht? Die Achtsamkeit kann uns helfen, im gegenwärtigen Moment zu bleiben, mit allen angenehmen und unangenehmen Anteilen, die dieser bietet. Und um Achtsamkeit zu üben bedarf es keines neuen Termins im oft schon übervollen Terminkalender. Vielmehr können wir dies wie ein Spiel verstehen. Wir können uns einen kleinen Bereich unseres Lebens aussuchen, den wir für einige Zeit achtsam ausführen wollen. Zum Beispiel das Abendessen, die erste Tasse Kaffee am Morgen, wie wir ans Telefon gehen. Nach und nach können wir immer mehr Bereiche hinzufügen. Unser Geist bleibt also immer häufiger im Hier und Jetzt. Wer ausführlicher lesen möchte, dem lege ich „Jan Chozen Bays: Achtsam durch den Tag“ ans Herz. Aber wie anfangs schon gesagt: Wir freuen uns auf andere Buchempfehlungen, Definitionen und Gedanken zum Thema Achtsamkeit.